Bogenecken, Viererblöcke, Viererstreifen, Dreierstreifen sind von Briefmarken Sammler sehr gesucht. Für die Bogenecken vom Deutschen Reich von 1933 - 1945 gibt es extra ein Michel Handbuch. Das Handling Sonderbriefmarken als Viererstreifen mit Eckrand unbeschadet z. B. auf einen Brief zu bekommen ist sehr, sehr schwer. Sehr gerne reißt die Perforation der Briefmarken ein. Auf folgendem Bild ist ein Eckrand Viererstreifen auf einem Einschreiben vom linken unteren Rand der MiNr. 859 zur Briefmarken Ausgabe 1. September 1943 10 Jahre WHW Winterhilfswerk. Es galt hierzu
Für die damalige Zeit und der Nachkriegszeit war das eine sehr große Herausforderung. Solch ein Eckrandstück auf Brief gehört zu den philatelistischen Raritäten des Dritten Reiches.
Der Empfänger und ein sehr großer Briefe Sammler Hans Hertrich war ein Fabrikant feiner Liköre. Seinen Firmensitz hatte der Fabrikant in Hof Bayern. Für die Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland war es üblich, unter anderem das Dritte Reich oder Adolf Hitler direkt durch den Kauf von Sonder-Briefmarken zu unterstützen. Briefmarken und besonders Sonderbriefmarken hatten im Dritten Reich eine ähnliche Aufmerksamkeit wie das heute bei Aktien oder Lebensversicherung üblich ist. Es gibt Werbesprüche aus dieser Zeit, indem die Briefmarke als "Aktie des kleinen Mannes" bezeichnet wurde.
Ohne die Briefe Sammelleidenschaft dieses Fabrikanten, hätten wir deutlich weniger gut erhaltene Zeugnisse dieser Zeit des Briefe sammelns. Alle seine Briefe sind echt gelaufen. Viererstreifen oder Viererblöcke müssen nicht portogerecht verwendet werden. Hier handelt es sich um eine sehr beliebte und seltene Form des Sammelns von Briefmarken auf Brief. Man darf nicht außer Acht lassen, dass alleine das unbeschädigte und saubere Verkleben eines Viererblockes oder Viererstreifen eine wirkliche Herausforderung ist. In diesem hier vorliegenden Falle mussten gleich zwei Briefmarken Bögen herhalten. Und auch hier war das unbeschädigte Verkleben nicht einfach. Sind dann die Briefmarken ordentlich verklebt, galt es diese auf den Weg zu bringen. Und wenn diese dann zum Empfänger kamen, mussten diese sauber gelagert werden können. Hier hat der Fabrikant im Ort Hof/ Saale Möglichkeiten gefunden, dass seine Briefe den Krieg unbeschadet überlebt hatten. Erst am 14. Februar erfolgt ein Luftangriff auf die Fabrikvorstadt, am 8. April ein weiterer auf das Bahnhofsviertel. Bei diesen Luftangriffen kamen 280 Zivilisten ums Leben, über 100 Häuser wurden zerstört, rund 150 schwer und mittelschwer beschädigt. Am 15. April 1945 wird Hof von den Amerikanern eingenommen. Wäre Hof zum Beispiel von den Russen besetzt worden, hätte diese Briefe Sammlung keine gute Chance gehabt den Krieg zu überleben.
Besonderheit des obigen Briefes. Hier tatsächlich die philatelistische Rarität. Zwei intakte Zweierstreifen aus dem linken unteren Eckrand portogerecht und sehr sauber verwendet. Das bedeutet, dass hierfür 2 Bogen der MiNr. 860 Sonderbriefmarken Ausgabe "Deutsche Gesellschaft für Goldschmiedekunst 1. Oktober 1943" verbraucht wurden. Der Verfasser dieser Zeilen hat in den Jahrzehnten seiner Briefe Sammler Tätigkeit solch eine Verwendung von zwei Eckrand Zweierstreifen nicht mehr gesehen.
Durch die militärische Aufrüstung im Dritten Reich verringerte sich die Arbeitslosigkeit. Und durch ihre Beschäftigung verdienten die Menschen mehr Geld als in der Weimarer Zeit. Das Deutsche Reich rüstete so stark militärisch auf, dass immer weniger Konsumgüter zum Kauf zur Verfügung standen. Gegenüber den Vereinigten Staaten von Amerika und anderen Staaten war Deutschland noch erheblich untermotorisiert. 1930 gab es im Deutschen Reich nur etwa 500.000 registrierte Kraftfahrzeuge. Das Deutsche Reich rangierte hiermit deutlich hinter Frankreich oder Großbritannien. Dort rollten bereits mehr als 1,5 Millionen Autos über die Straßen. In den USA rollten über 26 Millionen Fahrzeugen über die Straßen und die Massenmotorisierung hatte dort schon längst begonnen. Das wollte die Nazi Führung und insbesondere Adolf Hitler ändern. Er ließ den KDF Wagen, den späteren VW in Entwicklung geben. Diesen KDF Wagen konnten die Bürger über ein Sparprogramm ansparen. Der Wagen sollte mit einer Versicherung für 2 Jahre und mit Überführungskosten etwas über 1.000,- RM kosten. Das KdF-Wagen-Sparen war vom Nazi System dahingehend propagiert worden, der Arbeiterschaft den Kauf eines Volkswagens zu ermöglichen. Diese Annahme erwies sich als Trugschluss. Die große Mehrheit der Sparer als potenzielle Käufer stammte aus der Mittelschicht und verfügte über ein Monatseinkommen von 300 bis 360 RM. Der Durchschnittsverdienst eines Industriearbeiters lag bei wenig mehr als ein Drittel von dem Verdienst der Mittelschicht. Der Tariflohn lag bei einem Facharbeiter von 1933 bis 1945 ohne Überstunden bei etwa 160 Reichsmark. Um für den KDF Wagen anzusparen musste der Sparer damals wöchentlich mindestens 5 Reichsmark sparen. Im Monat müsste der Sparer 20 bis 25 Reichsmark mindestens ansparen. Für dieses Geld konnte man jedoch schon Wohnungen anmieten.
Beachtet man diese Zahlen und Fakten, dann werden einem die Zusammenhänge klarer. Und man versteht, dass z. B. Zuschläge bei Sonderbriefmarken wie der MiNr. 750 50 Jahre Helgoland 9.8.1940 in Höhe von 0,94 RM für einen Facharbeiter eine erhebliche Belastung bedeutete. Und aufgrund der militärischen Rüstung, gab es im Dritten Reich nicht so viele Konsumgüter für die Deutschen zu kaufen. Das Auto oder der KDF Wagen war für viele Deutsche unerreichbar. Erst 1938 kam ein Volksempfänger für 35,- RM unter das Volk. Zuvor musste man 65,- RM bis 75,- RM ausgeben. Ein Kühlschrank war für die Mehrzahl der Deutschen unerreichbar. Und obwohl die Deutschen den Fernseher erfunden hatten und diesen in Fernsehstuben betrieben sollte es bis nach dem Kriege dauern, bis der normale Bürger fernsehen konnte.
Ganz einfach. Das überschüssige Geld vieler Deutsche floss in Briefmarken und deren Zuschläge. Schon direkt nach der Machtübernahme übernahm die Nazi Organisation Kraft durch Freude (KDF) die Regie über die Briefmarken Sammlervereine. Und das KDF etablierte das Briefmarken sammeln im ganzen Volke. Das Sammeln von Briefmarken hatte im Dritten Reich eine sehr hohe Bedeutung. Dem trug das Nazi System Rechnung, indem es die Briefmarke zum ersten Mal in der Geschichte der deutschen Philatelie, als Propagandaträger entdeckte und die Briefmarken im Sinne des Regimes gestaltete. Andere Staaten gingen ähnliche Wege. Die DDR z. B. perfektionierte ihre Briefmarkenausgaben hinsichtlich ihrer Propagandawirkung.
Man darf im Dritten Reich nicht außer Acht lassen, dass mit der Zeit zunehmend ein Großteil der Erlöse durch die Zuschläge bei den Briefmarken in den Kulturfond des Führers flossen. Adolf Hitler stand dieser Fond ohne jegliche Einschränkungen oder Kontrolle anderer Instanzen voll zur Verfügung. Aus diesem Fond entnahm er Gelder, um z. B. hohe Offiziere mit hohen Dotierungen zu bestechen in dem er ihnen über 100.000 oder 150.000 Reichsmark steuerfrei zukommen ließ. Oder Hitler kaufte Güter, welche er an seine hohen Offiziere verschenkte. Mit Dotationen an seine Untertanen versuchte Hitler sich Gefolgschaft zu erkaufen. Oder Hitler ließ z. B. die Berliner Staatsoper mit den Mitteln aus dem Kulturfond wiederaufbauen, nachdem diese durch einen Bombenangriff zerstört worden war. Das Gebäude erlitt am 10. April 1941 infolge eines alliierten Luftangriffs schwere Schäden. Zwecks Demonstration der ungebrochenen Kampfmoral wurde das Gebäude sofort wiederaufgebaut. Die Kosten hierfür übernahm Adolf Hitler und zahlte diese aus dem Kulturfond des Führers. Am 12. Dezember 1942 konnte die Staatsoper seine 200-Jahrfeier mit der Aufführung von Richard Wagners Meistersingern vollziehen. Am 3. Februar 1945 wurde das Haus erneut zerstört.
In Folge des Krieges und unter den immer strengeren Regularien der Kriegswirtschaft, sann die Führung des dritten Reiches danach das Drucken von Briefmarken zu Gunsten der Kriegswirtschaft aufzugeben. Nur der Umstand, dass sich die private Schatulle des Führers durch den Verkauf von Briefmarken ständig füllte, ließ die Briefmarken Produktion bis zum Ende des Krieges bestehen. Auch der Umstand, dass Adolf Hiler Tantiemen von der Reichspost für sein Konterfei erhielt ließ die Briefmarken Produktion im Kriege aufrecht halten.
Das Sammeln von Briefmarken auf Brief jedoch, war ähnlich wie heute eher den wohlhabenderen Briefmarken Sammler und dem anspruchsvolleren Briefmarken Sammler vorbehalten. Warum war dem so? Das Sammeln von Briefmarken auf Brief ist deutlich teurer, als das Sammeln von losen Briefmarken. Und es bedeutet, dass der Sammler den Briefen einen besonderen Platz zuweisen muss, welcher aufwendiger ist als bei losen Briefmarken. Dafür wird der Briefe Sammler durch den Versand der Briefe je nach Versandart belohnt mit:
An diesem Beispiel hier können Sie ersehen, welche Themen das Briefe sammeln anstoßen kann.I